Thursday, September 18, 2014

Abschied und die Sache mit dem Herdentrieb

Nachdem wir ein letztes Mal die Familie zum Grillinger eingeladen haben,  wurde es ernst.  Der Abschied stand an, viele Tränen flossen, man sieht sich bald, wir kommen Euch besuchen, alles wird gut. Viel Spass!

Als meine zwei Jungs mit ihren roten Kofferrollis ein letztes Mal über die Schulter schauten und Oma zuwinkten, bevor es durch die Security am Frankfurter Flughafen ging,  wurde es uns erst richtig klar: Das ist es jetzt, es gibt kein Zurück mehr.  Der Container mit unserem sämtlichen Hab und Gut war bereits auf dem Weg nach Hamburg zum Frachthafen, die wichtigsten Dokumente hatten wir bei uns und unsere beiden Hunde, liebevoll auch Schnauzen genannt, waren auf dem Weg über die Laufbänder zum Flieger.

Knapp 9 Stunden dauerte der Flug in unsere neue Heimat- Michigan.  Wie so oft wurde, trotz Sitzplatzreservierung, unsere Familie getrennt gesetzt. Unser Papa konnte nicht in der Viererreihe neben uns sitzen. Freundlich fragten wir unseren Landsmann, der auf dem vierten Sitz sass, ob er bereit wäre, mit ihm zu tauschen.  " Nein, auf keinen Fall, schliesslich habe ich diesen Platz reserviert!". Nun gut, "typisch deutsch" mag da so einer denken. Es dauerte nicht lange, und unser Jüngster zeigte sein vollstes Temperament, rütteln, wir nennen es mal laut reden, aufstehen, rumturnen. Ein Spass. Und mit einem Mal stand der Landsmann entnervt auf mit den Worten: " Soll sich der Vater mit so etwas rumschlagen, ich bin weg hier!".  Ich konnte nicht stolzer auf meinen Sohnemann sein. Brav!

Auch dieser lange Flug war endlich überstanden und ab ging es im Laufschritt Richtung Passkontrolle.  Aber was war das: Brüllende Beamte, die mit einer Autorität die ankommenden Reisenden in die richtigen Schranken - pardon - "Lines" treiben. "Fehlt nur noch der Stock vom Bauern, ist ja wie beim Almabtrieb hier", murmelte mein Mann vor sich hin.  Ich wäre in dem Moment am liebsten wieder in den Flieger gestiegen... Wie war das nochmal? Welcome to the USA? Hmm.

Ein auf Distanziertheit getrimmter Beamter hat dann unsere Visa gecheckt, Stempel verteilt, dann durften wir los, unsere Schnauzen holen, ach ja, und das Gepäck.  Eine Tür bei der Sonderfrachtabteilung ging auf und ein quietschendes Etwas war inmitten aus herausquellender Kissenfüllung als unser Dackelmix zu erkennen.  Der arme Kerl hatte bei dem langen Flug etwas Ablenkung gebraucht.  Die vor Abflug eingenommenen Rescue Tropfen haben leider nicht lange gehalten.  Ruhig war es in der größeren Hundebox.  Unser Schäferhundmix zeigte sich gleich als cooler Weltenbummler.  Und da war er endlich, der nette Amerikaner!  Ein Herr von der Zollabteilung hat sich unser erbarmt und uns erlaubt, die Hunde aus den Boxen zu lassen, obwohl es keine Blindenhunde sind. Er hätte auch zwei Hunde und er weiss, wie das ist. Ach wie schön, die sind ja so nett hier!

Als endlich alle Formalitäten erledigt waren und wir mit 4 Wägen, 2 Hunden und 2 Kids vollbeladen durch den Ausgang schritten: Ein Hallo! Unsere lieben langjährigen Freunde sind extra von Chicago nach Detroit geflogen, um uns willkommen zu heissen.  Und wieder wurde geheult, diesmal waren es Freudentränen.

Die vorbestellte "Executive Limo" , ein kleiner Bus mit 8 Sitzen, war zum Zerbersten voll.  Aber wir waren da, und unser Abenteuer USA konnte beginnen.

Anmerkung: Nach 10 Jahren sind wir natürlich zig mal durch die Amerikanische Einreise gekommen und haben verschiedene nette und weniger nette Beamte kennengelernt.  Oft wurde gar nichts gesagt oder man wurde mit distanzierter Höflichkeit aufgefordert, irgendwelche Fragen zu beantworten.  Mein Lieblingsbeamter in Charlotte hiess Mr. Field! Er kam aus der gleichen Stadt, in der wir damals wohnten und freute sich jedesmal, uns zu sehen. " Ah, The Morhaus Family is back from their trip!" Aber was mir immer in Erinnerung bleibt, war meine Einreise im Winter 2010, als der Beamte mir meine Unterlagen reichte und sagte: Welcome home!

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