Friday, September 12, 2014

Beim Doc

Wir sind sehr froh darüber, dass wir hier eine gute Krankenversicherung haben. Der Umfang der Krankenversicherung ist mitunter auch ein Entscheidungsgrund für oder gegen ein Jobangebot.

Ich erinnere mich mit Schrecken an das erste Mal, als ich mit einem Ausschlag am ganzen Körper einen Arzt aufsuchen musste. Erstmal einen Arzt finden ist da so eine Sache. Was ich hatte: ein kleines Kärtchen von der Versicherung mit Zahlen- Buchstabenkombinationen und Telefonnummen darauf. Ich musste erst einmal herausfinden, was PPO oder HMO bedeutet. Ganz kurz zur Erklärung der wichtigste Unterschied: PPO erlaubt es einem, jeden Arzt im Network der Versicherung aufzusuchen. Sprich bei meinem Fall hätte ich sofort zu einem Allergologen oder Dermatologen gehen können. Da mein Kärtchen aber die netten Buchstaben HMO aufwies, muss man erst zu seinem Hausarzt, der dann ein "Referral" an den Spezialarzt freigibt, wie bei uns die Überweisung. Da ich noch keinen Hausarzt hatte, musste ich also erst einen finden. Dank Internet fand ich heraus, wer mit meiner Versicherung zusammenarbeitet und habe mir eine nett aussehende Familiendoktorin ausgesucht. So, nun Telefon in die Hand und schnell Termin gemacht. 
... Von wegen. Sie sind eine neue Patientin? Da brauche ich erst Ihre Angaben. Nach ca. 10 Minuten und etlichen Fragen später inkl. Social Security Nummer (zum Glück hatte ich die schon) ging es an den Termin. Ja, Frau Dr. Soundso hat nächste Woche Dienstag einen Termin frei. 
Das ist aber viel zu spät. Ich brauche jetzt Hilfe.
Tut mir leid. Möchten Sie mit der Krankenschwester (Nurse) sprechen? Ach nein, das geht ja erst, wenn Sie bei uns waren und alle Formalitäten ausgefüllt haben.
Und da war ich am heulen. Fix und fertig von dem ganzen Umzug, meinen Sohn das erste Mal in der neuen Schule wissend, was mich auch nicht gerade beruhigte, kein Wunder, dass mein Körper mir noch eines obendrauf gibt. Nach 3 Rückrufen, ob nicht doch ein früherer Termin frei ist, kam dann die Antwort: Sie können jederzeit ins Urgent Care!

Urgent Care? Ist das wie Emergency Room? Alle in hellgrün, babyblau oder schweinchenrosa gekleidet? Na also so schlimm ist das ja nun auch nicht... Nein, dort geht man bei Wehwehchen, Blasenentzündungen, Sportverletzungen, also jeglicher Art von Unwohlsein, die sofort behandelt werden muss, hin. Der Beitrag, den man zahlen muss, ist zwar einiges teurer als bei einem normalen Arztbesuch, aber man wird schnellstmöglich behandelt. 

Egal ob Urgent Care oder normaler Arztbesuch, es läuft immer gleich ab. Die nette Dame an der Rezeption fragt nach der Versicherungskarte und übergibt einem ein Brett mit mind. 5 Zetteln zum ausfüllen. Da wird nach allem gefragt. Krankheitsgeschichte von einem selber, der Familie und den Eltern, von Berufstätigkeit bis Beziehungsstatus. Das Ganze dauert mind. 10 Minuten zum ausfüllen und man fragt sich jedes Mal, was das alles soll, nachdem man ja weiss, dass gleich nochmal alles von der Arzthelferin gefragt wird. Die bringt einen ins Behandlungszimmer und nimmt immer!, egal was man hat oder warum man da ist: Puls, Blutdruck und Fiebermessung. Dann die gleichen Fragen wieder nach der Krankheitsgeschichte und dem aktuellen Grund des Besuches. Wenn man Pech hat, wird man auch noch gewogen, ich mache immer die Augen zu...
Dann gibt es das wundeschoene Nachthemdchen, das Mann und Frau bei Untersuchungen anziehen müssen. Das Ding hat mir schon den letzten Nerv geraubt und nicht nur einmal sass ich da und hatte es verkehrt herum an. Peinlich... Aber man trägt es mit Humor.

Sollten einem Medikamente verschrieben werden, sollte man vorher wissen, welche Apotheke man nutzt. Dorthin wird dann das Rezept geschickt.

Der Apotheke sollte man mindestens eine Stunde Zeit lassen, denn die Medikamente wird speziell abgefüllt. Diese kleinen orangenen Becherchen werden mit einem Sticker versehen, der den Namen des Patienten, Art von Medikament und meist auch die Dosierunganleitung aufweist. Zusätzliche gibt es noch einen riesigen Beizettel und man muss unterschreiben, dass man das alles verstanden hat... 

Na dann: Gesundheit!

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