Saturday, September 13, 2014

Im Schlaraffenland der praktischen Dinge

Die Amerikaner lieben es praktisch - alles muss "convenient" sein. Es soll Zeit und Arbeit sparen und ich muss sagen, nach diesen Jahren hier, habe ich mich doch sehr an das eine oder andere gewöhnt.


Drive Thru Cowboy Style


Fangen wir mit den ganzen Drive Thru Einrichtungen an, ja so schreibt man das hier und es wird auch nicht "Drive - In" genannt, wie es oft verkehrt in Deutschland benutzt wird. Fast Food Ketten kennen wir alle, das ist nichts Neues für uns, wird auch in Europa angeboten.

Aber kennen Sie einen Drive Thru bei der Reinigung, um Göttergatten's Hemden abzuholen? Reinigungen gibt es hier wie Sand am Meer. Schon für $2 wird ein Hemd gewaschen und gebügelt, kaum eine Amerikanische Hausfrau bügelt heute noch Hemden oder Blusen. Die werden einfach vor der Arbeit abgeben und 2 Tage später abgeholt. Ich bin da wohl die grosse Ausnahme...
Vorher geht "Frau" noch in die Schlange des Drive Thru's ihrer Lieblingskaffeekette und holt sich einen " Skim, sugar free Chai Latte" oder ein anderes ewig langes Getränk. Ach herrje, kein Geld mehr, dann ab zur nächsten Bank und zum Geldautomaten, der natürlich, wie kann es anders sein, auch als Drive Thru angeboten wird. Sind wir schon mal bei der Bank, Scheckeinreichungen werden auch im Drive Thru gemacht. Das Ganze geht dann cool per Rohrpost, die immer meine Kids fasziniert hat, an den Bankangestellten, der hinter der Glasscheibe sitzt. Nach Bearbeitung kommt - schwuppdiwupp - die Rohrpost mit Bankkarte und Quittung zurück und manchmal auch mit eine Lolli für die Kids. Und das ohne Aussteigen, ach, how convenient!
Beispiel einer Drive In Kirche

Manche Kirchen bieten Drive In Gottesdienste an, diesmal "in", denn man bleibt ja eine Weile. Dies wird besonders gerne von gehbehinderten und älteren Mitmenschen genutzt.

Die Drive Thru Wedding Chapels, in denen man sich in Las Vegas auf die schnelle Art das Ja- Wort geben kann, kennen sicherlich auch schon die meisten.

Besonders "convenient" ist das Tanken. Wirklich toll finde ich, dass man direkt an der Zapfsäule bezahlen kann. Ja, natürlich geht das nur mit Kredit- oder Debit- (EC) Karte, ohne diese kommt man hier sowieso nicht weit. Ist besonders angenehm nachts, da man nicht das Auto stehen lassen muss, um im Laden seine Rechnung zu begleichen.

Mein Favorit sind "Zip - Lock" Beutel. Diese gibt es wohl auch schon teilweise zu horrenden Preisen in Deutschland. Diese Beutel sind wunderbar zum marinieren von Fleisch, zum einfrieren, zerhacken von Nüssen, um kleine Snacks zu packen, wenn die Tupperware ausgegangen ist etc. 
Im Lebensmittelladen bekommt man seine ganze Wurst und den Käse in diesen Beuteln, lässt sich prima da drin aufbewahren. Auch viele andere Artikel werden mit diesen wiederschliessbaren Beuteln ausgestattet. 
Und dann die Frischhaltefolie mit Schneidefunktion! Kein Wirrwarr und Kraftaufwand mehr. Einfach die Folie von der Rolle über was auch immer drüber machen und dann mit dem Schiebemesser, sowas kennt man auch von Fotoschneidegeräten,  gerade abschneiden. Genial!
Muellschlucker

Gerade neu in unser Haus eingezogen stand ich etwas verwirrt vor dem schwarzen Loch, das in meinem Spülbecken lungerte. "Insink Erator" stand da. Hmmm. Diejenigen, die in Deutschland keinen Biomüll oder Komposthaufen haben, werden sicherlich immernoch zur alten Methoden des "im Klo runterspülen" zurückgreifen. Dies ist mit diesem Müllschlucker nicht nötig. Er "frisst" fast alles organische. Nur Essensreste rein, immer Wasser laufen lassen bei Benutzung, aber Vorsicht: Bloss keinen Staudensellerie. Das ist mir passiert und das ganze Ding ging nicht mehr. Dann per Hand in die eklige Brühe, alles rausfischen, "Reset" Knopf unterhalb des Disposal's drücken und hoffen, dass das Ding wieder geht. Praktisch? Ja, da es nur sehr selten Biomüll gibt und man wegen den Gartenbewohnern selten einen Komposthaufen hat. Über den Umweltaspekt darf man da leider nicht nachdenken.

Fuer den Ordnungsguru gibt es ganze Läden hier mit Boxen in verschiedensten Größen, Farben und Aufmachungen je nach Art von Gebrauch. "The Container Store" ist wohl die bekannteste Kette dafür. Für Halloween gibt es orange - schwarze Kisten zur Aufbewahrung, an Weihnachten grün - rot, damit man im Keller auch gleich sieht, was wo drinnen ist. 

Missen möchte ich meinen begehbaren Kleiderschrank nie mehr! Dies ist ganz normal im Elternschlafzimmer, manche Häuser haben auch mehrere davon, je nach Ausstattung des Hauses. Das Schlafzimmer schaut immer aufgeräumt aus, die Klamotten fliegen ja im begehbaren Schrank rum, da juckt's keinen. Herrlich!

Keine Lust auf Gartenarbeit? Kein Problem! Es gibt Unmengen von Gärtnern, die wöchentlich kommen und den Rasen mähen, Büsche schneiden etc. Das Ganze zu einem wirklich akzeptablen Preis. Immer Umhören, wen die Nachbarn haben und Preise vergleichen. Putzfrauen sind im Gegensatz zu Deutschland sehr teuer, nur mal so am Rande bemerkt.

Sie haben einen Hund oder eine Katze, die nicht den ganzen Tag alleine bleiben kann? Auch hier kein Problem: es gibt professionelle Tiersitter in jedem Ort. Einfach umhören oder googlen.

Die Sache mit dem Briefkasten: Es ist ja sehr selten geworden, aber manchmal muss man dann doch einen Brief schicken. Wo ist der nächste Briefkasten? Direkt an Ihrer Einfahrt! Legen Sie den Brief in ihren eigenen Briefkasten und stellen Sie das rote Fähnchen auf. Der Postbote weiss nun, dass etwas drinnen ist und er nimmt es für Sie mit. How convenient!


No comments:

Post a Comment